Vertriebene heute

Die Zahl derer, die Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg noch selbst miterlebt haben, nimmt ab. Kulturelle und soziale Unterschiede zwischen Familien mit und solchen ohne Vertreibungserfahrung sind nach und nach in den Hintergrund gerückt.

Der Trauer der Vertriebenen um die erlittenen Verluste steht als Trost gegenüber, dass Geschichte und Kultur der Deutschen aus Osteuropa heute in vielen Bereichen der deutschen Gesellschaft intensiver wahrgenommen, bewahrt und gepflegt werden. In staatlichen und kommunalen Einrichtungen, an den Universitäten und Volkshochschulen, im Geschichtsunterricht der Schulen, im kirchlichen Bereich und in den Medien gibt es ein zunehmendes Interesse. Als Flaggschiffe, vor allem in Bezug auf die wenigen dinglichen Hinterlassenschaften, fungieren die Ostdeutschen Landesmuseen. Ihr Auftrag ist die Pflege des kulturellen Erbes, das Flüchtlinge und Vertriebene nach 1945 in die neu entstandene Gesellschaft eingebracht haben. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Vertreibungen im Kontext der deutschen und europäischen Geschichte stellt auch weiterhin eine gesellschaftliche Aufgabe dar.

Aussiedler und Spätaussiedler

Von 1950 bis heute siedelten etwa 4,5 Millionen deutsche Aussiedler und Spätaussiedler in die Bundesrepublik Deutschland über. Sie kamen aus den ehemaligen deutschen Ostprovinzen im heutigen Polen, Rumänien, Ungarn sowie dem ehemaligen Jugoslawien, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion.

Während sich die Integration der Aussiedler seit den 1950er Jahren bis etwa 1980 mit Hilfe von Eingliederungsmaßnahmen unauffällig vollzog, verstärkten sich in den folgenden Jahrzehnten aufgrund der großen Zuzugszahlen Vorurteile und Vorbehalte, obwohl die Aussiedler und Spätaussiedler weitgehend gut ausgebildet sind, eine positive Altersstruktur aufweisen und als fleißig und integrationswillig gelten. Es gibt viele Beispiele gelungener Integration im sportlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Bereich. Herausragend ist beispielsweise die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller.

Spätaussiedlern stehen heute kostenlose Sprachkurse und berufspezifische Aufbaukurse zur Verfügung. Ergänzt wird das Angebot durch Beratungsdienste für Erwachsene und Jugendliche. Projektangebote des Bundes, der Länder und der Kommunen unter Mitwirkung der Wohlfahrts- und Vertriebenenverbände sowie privater Projektträger gewährleisten die Integration. An der Beratung und Betreuung der heutigen Aussiedler beteiligen sich die Landsmannschaften und Landesverbände des BdV.

Haupteingang des Notaufnahmelagers in Berlin-Marienfelde, 13. Mai 1988.

Haupteingang des Notaufnahmelagers in Berlin-Marienfelde, 13. Mai 1988. Das Lager in Berlin-Marienfelde diente von 1953 bis 1990 als Durchgangslager für die in West-Berlin eintreffenden Flüchtlinge aus der DDR und Aussiedler aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. 1977 wurde es umbenannt in "Durchgangsheim für Aussiedler und Zuwanderer".

© ullstein bild / Foto: Rieth

Sprachunterricht für Aussiedler in Gießen, 12. April 1990

Sprachunterricht für Aussiedler in Gießen, 12. April 1990. Die Zentrale Aufnahmestelle des Landes Hessen in Gießen war bis 1993 ein Notaufnahmelager für DDR-Flüchtlinge und Aussiedler. Es wurde 1945 als Durchgangslager eingerichtet und war lange Zeit auch bundesweit zuständig.

© ullstein bild / Foto: Möller

Kollektives Erinnern

Wenige Jahre nach dem Krieg initiierten Vertriebene bzw. ihre Aufnahmegemeinden in der gesamten Bundesrepublik die Aufstellung von Denkmalen und Erinnerungstafeln. 1950 wurde etwa bei Bad Harzburg das "Kreuz des deutschen Ostens" eingeweiht. In den folgenden Jahren wurden vielerorts Heimatstuben eingerichtet. 

Später fiel jedoch die Sehnsucht vieler Vertriebener nach der Heimat unter den Verdacht des Revanchismus. In den 1970er Jahren wurden Gedenksteine, die an den Heimatverlust erinnerten, oftmals beschädigt, zerstört oder nicht mehr von der öffentlichen Hand gepflegt. Zugleich entstanden aber auch die ersten Ostdeutschen Landesmuseen. 

Allmählich setzte und setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Erinnerung an das Schicksal der Vertriebenen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Seit den 1980er Jahren befassten sich viele Ausstellungen mit der Geschichte und Kultur der Vertriebenen. Romane, Spielfilme und Dokumentationen erreichten ein wachsendes Publikum. Seit 2000 engagiert sich die Stiftung "Zentrum gegen Vertreibungen" des BdV nicht nur für ein institutionalisiertes Gedenken an die Flucht und Vertreibung von Deutschen. Mit der Verleihung des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises wendet es sich vielmehr explizit gegen jegliche Vertreibungen. Durch die Arbeit der Stiftung "Zentrum gegen Vertreibungen" gibt es heute die Bundesstiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung". Sie hat die Aufgabe, die Erinnerung an die Geschichte der europäischen Vertreibungen, aber insbesondere die der Flucht und Vertreibung von Deutschen im Geiste der Versöhnung dauerhaft wach zu halten.

"Grenzland-Heimatstuben" in Neualbenreuth, 2006. Die Gemeinde Neualbenreuth in Bayern an der Grenze zu Tschechien ist seit 1980 die Patengemeinde der beiden ehemaligen Dörfer Maiersgrün und Grafengrün im heutigen Tschechien, die nach 1945 - von den deutschen Bewohnern verlassen - wegen ihrer Lage in der Grenzzone fast vollständig abgerissen wurden. Über die jährlichen Heimattreffen hinaus entwickelte sich ein enges Partnerschaftsverhältnis. 1982 entstand die Heimatstube in Neualbenreuth. Hier werden gerettete Erinnerungsstücke aus dem Egerland ausgestellt.

© Süddeutsche Zeitung Photo / Foto: imagebroker

Wäscheschrank im Heimatmuseum (ohne Datum). Der Wäscheschrank mit Bett- und Tischwäsche aus dem Bezirk Prachatitz befindet sich im Heimatmuseum Niemes-Prachatitz, das in den 1980er Jahren im Pedellhaus in Ingolstadt eingerichtet wurde. Das Museum beherbergt Sammlungen von Vertriebenen aus der Stadt Niemes in Nordböhmen und dem Landkreis Prachatitz im Böhmerwald. Ingolstadt hat die Patenschaft für die beiden Orte übernommen. Auch die Eingliederung der Vertriebenen in die bundesdeutsche Wirtschaft und Gesellschaft wird dokumentiert.

© Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern / Foto: Bernhard Müller-Wirthmann

"Komotauer Heimatstuben" in Erlangen (ohne Datum). Die Komotauer Stuben bestehen als Heimatmuseum seit den 1950er Jahren. Sie wurden zuerst zusammen mit den Brüxer Stuben im alten Rathaus in Erlangen eingerichtet. Zum 27. Komotauer Heimattreffen 2006 wurde die Heimatstube im Jugendzentrum "Frankenhof" neu eröffnet. Erlangen ist seit 1951 Patenstadt von Komotau im Nordwesten Böhmens im heutigen Tschechien. Gemälde und Gebrauchsgegenstände zeugen von Landschaft und Alltagsleben der Komotauer.

© Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern / Foto: Marco Bogade

Vertriebenen-Mahnmal in Heilbronn (ohne Datum). Dieses Denkmal wurde am 18. Mai 1985 am Hafenmarktturm in Heilbronn eingeweiht. Die Inschrift lautet: "Den 14.000.000 deutschen Heimatvertriebenen und den Flüchtlingen und Vertriebenen in aller Welt." Rechts werden die einzelnen Gruppen von Vertriebenen aufgezählt: "Ostpreußen, Westpreußen, Pommern, Niederschlesier, Oberschlesier, Sudetendeutsche, Siebenbürgersachsen, Donauschwaben, Bessarabiendeutsche, Dobrudschadeutsche, Deutsche aus Russland."

© Fotosammlung Stadtarchiv Heilbronn / Foto: Mathäus Jehle

Denkmal zur Erinnerung an die Vertreibung von Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten auf dem Theodor-Heuss-Platz in Berlin, 2000. Das Mahnmal wurde 1955 von den Landsmannschaften der deutschen Heimatvertriebenen auf dem damaligen Reichskanzlerplatz errichtet und von Bundespräsident Theodor Heuss eingeweiht. Es besteht aus einem Kunststeinquader mit einer eisernen Opferschale, in der eine Ewige Flamme bis zur Wiedervereinigung brennen sollte: "Diese Flamme mahnt: Nie wieder Vertreibung". Am 3. Oktober 1990, dem Tag der Deutschen Einheit, wurde die Flamme gelöscht. Drei Monate später wurde sie zum Tag der Menschenrechte erneut entzündet. Seither brennt sie im Sinne der am Mahnmal angebrachten Worte "Freiheit - Recht - Friede".

© DrNice GbR

Einweihung des zentralen bayerischen Vertriebenendenkmals in der Innenstadt von Nürnberg, 25. November 1999. Die fünf Meter hohe Torplastik aus massivem Kupfer wurde von dem Aachener Künstler Joachim Bandau entworfen. Die Inschrift lautet: "Den deutschen Vertriebenen. Zur Erinnerung an Deportation, Flucht und Vertreibung. Zum Gedenken an ihre Heimat und an ihre Toten. Zum Dank für ihren Einsatz beim Wiederaufbau in Bayern." In Nürnberg stieß das Denkmal nicht nur auf Zustimmung, da es nicht thematisiere, warum es zu Flucht und Vertreibung gekommen ist.

© ullstein bild / Foto: AP

Museen

Siebenbürgisches Museum in Gundelsheim auf Schloss Horneck am Neckar

Siebenbürgisches Museum in Gundelsheim auf Schloss Horneck am Neckar. Das bereits 1968 als Heimatstube gegründete Museum wurde 1997 umfassend neu gestaltet. Es soll mit seinen aus der Vielfalt der siebenbürgischen Kulturlandschaft stammenden Objekten und mit seiner Dauerausstellung ein breites Publikum ansprechen. Die Aufgaben des Museums sind die Sicherung, Bewahrung, Dokumentation und Präsentation des beweglichen Kulturguts der deutschen Bevölkerungsgruppen in Siebenbürgen.

© Siebenbürgisches Museum Gundelsheim

Siebenbürgisches Museum  - Schloss Horneck  
74831 Gundelsheim am Neckar  
Tel: 06269-90621

www.siebenbuergisches-museum.de

Öffnungszeiten:
Dauerausstellung:
täglich außer montags 11 - 17 Uhr
Eintritt:  
2,00 Euro; ermäßigt 1,00 Euro
Führungen:
(ab 15 Personen) 20,00 Euro
Weitere Auskunft und Anmeldungen: Tel: 06269-4223-0

Einführungsraum in die Dauerausstellung des Siebenbürgischen Museums, 2006. Der Schwerpunkt des Museums liegt auf den Beständen der Kultur der Siebenbürger Sachsen im Kontext des kulturellen Austauschs mit den anderen Ethnien Siebenbürgens, deren Sachkultur im Museum teilweise ebenfalls vertreten ist.

© Siebenbürgisches Museum Gundelsheim

Fußbecher, Kronstadt, 18. Jh., Meister Marcus Riemer, Silber, teilvergoldet.

© Siebenbürgisches Museum Gundelsheim

Schlesisches Museum Görlitz

Das Schlesische Museum zu Görlitz wurde im Mai 2006 im Schönhof, einem der ältesten Renaissancebauten Deutschlands, eröffnet. Die ständige Ausstellung bietet Einblicke in tausend Jahre Kulturgeschichte Schlesiens. Seine Traditionen sind ein gemeinsames Erbe von Deutschen, Polen und Tschechen. Das Museum sucht nach neuen Wegen zu dieser alten Kulturlandschaft und bietet ein Forum des Austausches über Vergangenheit und Zukunft Schlesiens.

© Schlesisches Museum Görlitz / Foto: Norbert Plugge, Görlitz

Museum Schönhof
Brüderstraße 8
Tel. 035 81-8791-0
Fax 035 81-8791-200

www.schlesisches-museum.de

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 5,00 Euro, ermäßigt 3,00 Euro
Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren Eintritt frei
Gruppen (ab 10 Personen) 3,00 Euro
Jahreskarte 15,00 Euro
ermäßigt 9,00 Euro
Ermäßigung gilt für Schüler ab 16 Jahren, Studenten, Azubis, Zivil- und Wehrdienstleistende, Arbeitslose, Schwerbehinderte.
An jedem ersten Sonntag des Monats ist der Eintritt frei.kontakt(at)schlesisches-museum.de

In dem Ausstellungssaal "Begebenheiten und Gestalten" des Schlesischen Museums zu Görlitz wird mit 15 Objekten und Audiostationen vom Leben der Menschen in Schlesien vom Mittelalter bis in die Gegenwart erzählt. Hier sind Geschichten zu hören von Königen, Künstlern und einfachen Leuten, von Adelsstolz und Bürgersinn, von Festen und Freuden, von Krieg und Vertreibung.

© Schlesisches Museum Görlitz / Foto: Udo Meinel, Berlin

Die Schlüssel ihrer verlassenen Wohnungen und Häuser sind den Menschen zu Erinnerungsstücken an die verlorene Heimat geworden. Im Schlesischen Museum zu Görlitz gehören die Schlüssel von vertriebenen Schlesiern zu den berührendsten Ausstellungsobjekten.

© Schlesisches Museum Görlitz / Foto: Die Partner

Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm

Eingang des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm. Das im Juli 2000 eröffnete Museum zeigt auf 1.500 Quadratmetern die Geschichte der Donauschwaben. In insgesamt 26 Abteilungen zeigt die Dauerausstellung "Räume, Zeiten, Menschen" das Leben der deutschen Minderheit in der Vielvölkerregion Südosteuropa.

© Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm

Museum
Schillerstr. 1
89077 Ulm
Tel.: 0731-96254-0
Fax: 0731-96254-200

www.dzm-museum.de

Öffnungszeiten:
Di - So: 11-17 Uhr, Montag geschlossen
Eintritt:
normal: 3,50 Euro
ermäßigt: 2,50 Euro
Familienkarte (zwei Erwachsene und Kinder unter 14 Jahren): 5,00 Euro
Gruppen (8-25 Personen) pro Person: 2,50
Schulklassen pro Person: 0,50 Euro

Blick in die Ausstellung des Donauschwäbischen Zentralmuseums. Zwei der 26 Ausstellungsabteilungen befassen sich mit Flucht, Deportation und Vertreibung der Donauschwaben nach dem Zweiten Weltkrieg.

© Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm

Donauschwäbische Kinderhauben. Textilien wie diese Kinderhauben haben sich in großer Zahl erhalten. Bei Flucht und Vertreibung wurden sie mitgenommen und später - oft von den Kindern oder Enkeln - dem Museum übergeben.

© Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm

Kunsforum Ostdeutsche Galerie Regensburg

Fassade des Kunstforums Ostdeutsche Galerie in Regensburg. Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie wurde im Juni 1970 eröffnet. Im Jahr 2005 wurde die Ausstellung komplett überarbeitet. Die vier roten Säulen sind eine Installation der tschechischen Künstlerin Magdalena Jetelová aus dem Jahr 2006. Sie symbolisieren den Blick von der Vergangenheit auf die Gegenwart. Das Kunstforum fördert und pflegt auf der Grundlage des Bundesvertriebenengesetzes von 1953 Künstlerpositionen aus den Kulturräumen des historischen deutschen Ostens.

© Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg / Foto: Wolfram Schmidt

Dr.-Johann-Maier-Str. 5
93049 Regensburg
Tel. +49 (0)941 29714-0
Fax +49 (0)941 29714-33

www.kunstforum.net

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr
Donnerstag:               10 bis 20 Uhr
geschlossen am 1.1., Karfreitag, 1.5., 1.11. sowie am 24./25./31. Dezember
geöffnet am Ostermontag und Pfingstmontag  

Eintrittspreise:
normal: 6,00 Euro
ermäßigt: 3,00 Euro

After Work. Museum am Abend:
jeden Donnerstag ab 17 Uhr freier Eintritt
Jeden dritten Sonntag im Monat freier Eintritt

Schüler, Studenten, Wehrpflichtige, Zivildienstleistende, Schwerbehinderte, Sozialhilfeempfänger sowie Gruppen ab 10 Personen
Freier Eintritt für Studenten der Kunstgeschichte und Kunsterziehung der Regensburger Universität sowie die Mitarbeiter dieser Institute (Bei Sonderveranstaltungen gelten ermäßigte Eintrittspreise)

Führungen:
jederzeit nach Vereinbarung, 50 Euro + Eintritt

Blick in die Schausammlung des Kunstforums. Unter dem Motto "Erinnerung & Vision" werden hier zentrale Werke aus der Sammlung präsentiert. Fünfzehn Themenräume zur deutschen Kunst im östlichen Europa zwischen Romantik und Gegenwart eröffnen mit spannungsreichen Zusammenstellungen und einem starken Farbkonzept neue Wahrnehmungswege zu bekannten wie unentdeckten Werken und Künstlern aus dem Osten.

© Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg / Foto: Wolfram Schmidt

Max Pechstein: Blauer Tag, Öl auf Leinwand, 1911. Max Pechstein (1881-1955) war einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Expressionismus. Zwischen 1909 und 1939 verbrachte er sechsmal die Sommermonate in Nidden auf der Kurischen Nehrung im heutigen Litauen. Während seines zweiten Aufenthaltes 1911 malte er den "Blauen Tag". Zeitweise Mitglied der Künstlervereinigung "Die Brücke", löste er sich von deren Stil in Nidden völlig los.

© Pechstein, Hamburg/Tökendorf

Westpreußisches Landesmuseum Münster

Westpreußisches Landesmuseum in Münster. Das Museum wurde 1975 im Drostenhof zu Münster-Wolbeck eröffnet. Es versteht sich als zentrale Einrichtung für die Sammlung, Bewahrung und Präsentation westpreußischen Kulturguts. In seinen Ausstellungen wird die Kulturregion Westpreußen - das Land am Unterlauf der Weichsel von Thorn bis Danzig einschließlich der Kaschubei - dargestellt. Gleichzeitig ist das Museum auch ein Begegnungs- und Kulturzentrum.

© Westpreußisches Landesmuseum Münster

Museum
Am Steintor 5
48167 Münster
Tel. 02506 8101120

www.westpreussisches-landesmuseum.de

Öffnungszeiten:
Di - So: 10 - 18 Uhr

Eintrittspreise:
Erwachsene: 2,- Euro
Kinder ab 12 Jahre und Studenten 1,- Euro
Freitags ist der Eintritt frei!

Friedrich Eduard Meyerheim: Rastender Jäger vor Danziger Bucht, Öl auf Leinwand, um 1830. Meyerheim (1808 Danzig - 1879 Berlin) gehörte einer bekannten, aus Danzig stammenden Künstlerdynastie an. Nach Vorstudien in seiner Heimatstadt kam er 1830 nach Berlin, wo er unter anderem von Gottfried Schadow geprägt wurde. Bekannt wurde er vor allem durch seine Genrebilder.

© Westpreußisches Landesmuseum Münster

Kanonenmodell aus Bernstein, Michael Schödelook, Bernstein, Elfenbein, Messing, vergoldet, Danzig 1660, signiert und datiert, Maße: 16 x 33 cm. Michael Schödelook war einer von vielen Danziger Bernsteinkünstlern und Zunftmitgliedern des 17. Jahrhunderts. Mehrere Kanonenmodelle werden ihm zugeschrieben. Im 17. Jahrhundert begann die Blütezeit der Bernsteinschnitzkunst in den Ländern mit Bernsteinlagerstätten. Die Meister aus Danzig, Königsberg, Lübeck und Elbing waren besonders berühmt. Hier haben sich sogenannte "Meister-gilden der Bernsteinkunst" entwickelt.

© Westpreußisches Landesmuseum Münster / Foto: Thomas Hölscher

Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg

Außenansicht des Ostpreußischen Landesmuseums in Lüneburg, Sommer 2010. Das Museum entstand 1987 aus dem bereits 1958 gegründeten "Ostpreußischen Jagdmuseum". Im Jahr 2008 wurde die Ausstellung neu konzipiert. Aufgabe des Museums ist die Bewahrung und Erforschung der Geschichte und Kultur Ostpreußens sowie deren museumsgemäße Darstellung. Die museale Arbeit geschieht in Zusammenarbeit mit polnischen, russischen und litauischen Museen und Kulturinstitutionen, die heute im ehemaligen Ostpreußen tätig sind.

© Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg

Ritterstr. 10
21335 Lüneburg
Tel. +49 (0)4131 75 99 50
Fax: +49 (0)4131 75 99 511

www.ostpreussisches-landesmuseum.de

Öffnungszeiten:
Di-So: 10.00 - 18.00 Uhr

Eintrittspreise:
normal: 4 Euro
ermäßigt*: 3 Euro
Familienkarte: 6 Euro
Kinder bis 16 Jahren: frei
Gruppen (ab 15 Personen) pro Person: 3 Euro

*(Studenten, Azubis, Senioren, Arbeitssuchende, Schwerbehinderte)

Führungen: 40 Euro pro Gruppe zzgl. Eintritt
Kombiticket mit dem Brauereimuseum: 5 Euro / 4 Euro

Freundesverein: frei
Presse, ICOM, MVNB, Dt. Museumsbund: frei

Schreinmadonna aus vergoldetem Holz, Elbing um 1400. Diese Art Kunstgegenstand, einem kleinen Altar ähnlich, wurde im alten Preußen entlang der unteren Weichsel gefertigt. Heute existieren nur noch sechs Schreinmadonnen solcher Art. Die in der Ausstellung des Ostpreußischen Landesmuseums gezeigte ist die größte und am besten erhaltene von ihnen. Die fünf übrigen Schreinmadonnen befinden sich in Polen.

© Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg

Pommersches Landesmuseum Greifswald

Hauptgebäude des Pommerschen Landesmuseums in Greifswald. Das Museum wurde von 1998 bis 2005 im ehemaligen "Grauen Kloster" errichtet und besteht aus vier Außenanlagen und sechs Häusern. Die Dauerausstellung bietet Einblicke in die Erd- sowie die Landesgeschichte Pommerns. In der Gemäldegalerie werden etwa 200 Werke international bekannter Künstler präsentiert.

© Pommersches Landesmuseum Greifswald

Rakower Str. 9
17489 Greifswald
Tel. +49 (0)3834 8312 0
http://www.pommersches-landesmuseum.de


Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag
Mai bis Oktober: 10.00 bis 18.00 Uhr
November bis April: 10.00 bis 17.00 Uhr

Eintrittspreise:
Erwachsene: 5 Euro
Ermäßigt*: 3 Euro
Familienkarte: 10 Euro
Gruppenkarte ab 15 Personen: 3,50 Euro

*Kinder und Jugendliche von 6-18 Jahren
Mehr Informationen zu den Preisen bei Sonderausstellungen und zur Kombikarte finden Sie auf der Website des Pommerschen Landesmuseums.

Blick in die Dauerausstellung des Pommerschen Landesmuseums.

© Pommersches Landesmuseum Greifswald

Caspar David Friedrich: Die Ruine Eldena im Riesengebirge, um 1830-1834, Öl auf Leinwand. Die besonderen Qualitäten der Gemäldegalerie liegen im 19. Jahrhundert in der romantischen Neuentdeckung der Landschaft durch Caspar David Friedrich. Der in Greifswald geborene Maler ist mit sieben Werken vertreten. Auf dem abgebildeten Gemälde fügte Friedrich die nahe Greifswald gelegene malerische Klosterruine Eldena in eine fiktive Ideallandschaft des Riesengebirges ein.

© Pommersches Landesmuseum Greifswald

Privates Erinnern

Selten erzählten Vertriebene ihren Angehörigen oder gar Nachbarn und Bekannten von ihren Erlebnissen und den Schwierigkeiten, die den Neubeginn begleiteten. Spät erst notierten und publizierten sie ihre Erinnerungen. Spät erst begann sich die Allgemeinheit dafür zu interessieren.

Schon früh beschrieben dagegen Schriftsteller und Filmemacher die Erfahrungen von Flucht und Vertreibung sowie die Ablehnung, die den Neuankömmlingen entgegenschlug. Lange Zeit fanden sie jedoch nur wenig Resonanz. In den 1970er Jahren setzte sich die erste Nachkriegsgeneration nur zögernd mit den Traumatisierungen der Eltern auseinander. Es überwog nicht selten die Kritik an ihnen. Erst allmählich begannen Kinder und Enkel der Vertriebenen, die noch immer anhaltenden Auswirkungen auf das Leben der Familienmitglieder zu erkennen und zu beschreiben.

In den letzten Jahrzehnten haben viele Vertriebene ihre alte Heimat besucht und Kontakte zu den Menschen geknüpft, die heute dort leben. Daraus sind zahlreiche Patenschaften mit Städten in Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa entstanden. Aussöhnungsinitiativen haben das Verständnis von Mensch zu Mensch wachsen lassen. Die Pflege von Bau- und Kulturdenkmalen und die Einrichtung von Jugendbegegnungsstätten gehen vielfach auf Initiativen Vertriebener zurück. Ihr Engagement hat sie zu Brückenbauern zu den ostmitteleuropäischen Nachbarn gemacht.

Deutsch-polnische Städtepartnerschaften, 2004.

© Aus: Mayr, Alois. (2005): Kommunale Auslandsbeziehungen. In: Leibniz-Institut für Länderkunde (Hrsg.): Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland. Band 11. Deutschland in der Welt. Mithrsg. von Mayr, A. und Stadelbauer, J. Heidelberg, S. 136-139.

Ein Zeitzeuge in einer Mannheimer Schule, 11. Februar 2010. Der Zeitzeuge erzählt, wie er als fünfzehnjähriger Junge von den "Sowjets" zum Arbeiten in die damalige Sowjetunion verschleppt wurde. Er war einer von drei Zeitzeugen aus Schlesien und Ostpreußen, die den 23 Schülerinnen und Schülern über ihre Erlebnisse während ihrer Flucht und Vertreibung und über ihre Ansiedlung in Mannheim berichteten. Den Zeitzeugen ist es ein Anliegen, den Schülern im Gespräch einen möglichst authentischen Eindruck von ihrer erlebten Geschichte zu vermitteln.

© Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg / Foto: Alfred Schmidt

Begegnung mit Zeitzeugen im Gymnasium bei St. Michael in Schwäbisch Hall, 22. Januar 2007. Die Zeitzeugen Wilfried Braun, Manfred Mayle und Helmut Michel (von li. nach re.) berichten einer Abiturklasse von ihren Erlebnissen während ihrer Umsiedlung, Flucht und Vertreibung. Vermittelt und begleitet wurden die Gespräche durch das Haus der Heimat Baden-Württemberg.

© Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg / Foto: Carsten Eichenberger

Der lange Weg der Integration

Die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Strukturen Deutschlands haben sich durch die Integration der Vertriebenen geändert. Der Prozess der Eingliederung und der Auseinandersetzung damit verlief in Zyklen. In der unmittelbaren Nachkriegszeit standen Wohnungsnot und Arbeitskonkurrenz sowie Ablehnung und Fremdheit einer Annäherung an die neue Heimat im Weg. Ab den 1950er Jahren jedoch fungierte das gemeinsame Interesse von Einheimischen und Vertriebenen am Wiederaufbau als Beschleunigungsfaktor der Integration. Das "Wirtschaftswunder" im Westen ermöglichte materielle Gleichstellung und sozialen Aufstieg aus dem Nichts. Spätestens die zweite und dritte Generation der Vertriebenen ist in der deutschen Mittelstandsgesellschaft angekommen. 
Die politische Interessenvertretung der Vertriebenen spiegelt ebenfalls die Integrationsgeschichte wider. Vom Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte (1949-1969) über den BdV und seine Stiftung "Zentrum gegen Vertreibungen" bis hin zur Etablierung der Bundesstiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" zeigen diese Institutionen einen Wandel durch die Jahrzehnte. 
In den 1950er und 1960er Jahren etablierte sich eine Erinnerungskultur der Vertriebenen mit einer öffentlichkeitswirksamen und flächendeckenden Veranstaltungslandschaft. Diese wurde seit den 1970er Jahren durch einen anhaltenden Prozess der Musealisierung ergänzt beziehungsweise abgelöst. Nach Empfinden vieler Vertriebener der ersten Generation sind sie äußerlich, das heißt gesellschaftlich und materiell in Deutschland "angekommen", aber innerlich, seelisch und mental ist ein Teil von ihnen noch immer auf dem Weg von Ost nach West, das traumatische Verlusterlebnis ist geblieben. Psychische Langzeitfolgen von Vertreibung und Gewalterfahrungen haben sich auch auf die zweite und dritte Generation übertragen.

Festumzug zum Stadtjubiläum "25 Jahre Wolfsburg", 1963

Festumzug zum Stadtjubiläum "25 Jahre Wolfsburg", 1963. Beim Umzug zur Jubiläumsfeier gab es eine karnevaleske Darstellung eines "Bürgertransformators" vom Vertriebenen zum Einheimischen. Der Schriftzug auf dem Wagenanhänger verkündet: "Wir formen Zugewanderte in echte Wolfsburger um".

© Stadtarchiv Wolfsburg / Foto: Willi Luther

Die letzte Nissenhütte vor den ersten Siedlungshäusern auf dem Ehndorferplatz in Neumünster, ohne Datum

Die letzte Nissenhütte vor den ersten Siedlungshäusern auf dem Ehndorferplatz in Neumünster, ohne Datum.

© Landesarchiv Schleswig-Holstein

Sofern das Gewissen der Menschheit jemals wieder empfindlich werden sollte, werden diese Vertreibungen als die unsterbliche Schande all derer im Gedächtnis bleiben, die sie veranlasst oder sich damit abgefunden haben [...]. Die Deutschen wurden vertrieben, aber nicht einfach mit einem Mangel an übertriebener Rücksichtnahme, sondern mit dem denkbar höchsten Maß an Brutalität."

Victor Gollancz (1893-1967) 
Unser bedrohtes Erbe, Zürich 1947.
Victor Gollancz war britischer Verleger und Autor. Als Sozialdemokrat, Pazifist und Humanist engagierte er sich gegen Nationalismus und Antisemitismus, insbesondere gegen den Nationalsozialismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg kritisierte er die Vertreibung der Deutschen und setzte sich für Hilfslieferungen ein. 1960 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

But it was also agreed at Potsdam that the forced migration should be carried out 'in a humane and orderly manner'. Actually, as every one knows who has seen the awful sights at the reception centers in Berlin and Munich, the exodus takes place under nightmarish conditions, without any international supervision or any pretense of humane treatment. We share responsibility for horrors only comparable to Nazi cruelties. It is no justification to say that the outcast Germans are suffering the fate Germans meted out to others; the victors have lost the war if they commit or permit the crimes for which they fought and vanquished the enemy."  

Anne O'Hare McCormick (1882-1954)
As UNO Prepares to Settle in This Neighborhood, in: New York Times, 4. Februar 1946.
Anne O'Hare McCormick war 1946 Auslandskorrespondentin der New York Times.

Immer hatte ich mir gewünscht, einen Tag zu erleben, an dem wir auf der einen Seite des trennenden Flusses zu einem Gedankenaustausch zusammenkommen, dann gemeinsam über die Brücke gehen und auf der anderen Seite weitermachen."

Marion Gräfin Dönhoff (1909-2002) aus Ostpreußen
Rede an der Viadrina, Frankfurt/Oder anlässlich eines Geburtstagssymposiums am 1. Dezember 1999.
Marion Gräfin Dönhoff war Publizistin sowie Chefredakteurin, später Mitherausgeberin der Wochenzeitung DIE ZEIT.

"Ehe es nicht gelingt, den Treibsand der Millionen von Flüchtlingen durch ausreichenden Wohnungsbau und Schaffung entsprechender Arbeitsmöglichkeiten in festen Grund zu verwandeln, ist eine stabile innere Ordnung in Deutschland nicht gewährleistet". 

Konrad Adenauer (1876-1967)
Rede zu Beginn seiner Kanzlerschaft 1949.
Konrad Adenauer war von 1949 bis 1963 erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.

In schlimmster Weise vergeht man sich gegen das Recht des geschichtlich Gegebenen und überhaupt gegen jedes menschliche Recht, wenn man Völkerschaften das Recht auf das Land, das sie bewohnen, in der Art nimmt, daß man sie zwingt, sich anderswo anzusiedeln."    

Albert Schweitzer (1875-1965)
Das Problem des Friedens in der heutigen Welt, Rede in Oslo am 4. November 1954 anlässlich der Entgegennahme des Friedensnobelpreises für 1952.
Albert Schweitzer war Theologe, Musiker und Arzt - bekannt vor allem durch sein Wirken im afrikanischen Lambarene -, der sich gegen die atomare Bewaffnung engagierte. 

Die politische Linke hat in der Vergangenheit, das lässt sich leider nicht bestreiten, zeitweise über die Vertreibungsverbrechen, über das millionenfache Leid, das den Vertriebenen zugefügt wurde, hinweggesehen. Sei es aus Desinteresse, sei es aus Ängstlichkeit vor dem Vorwurf, als Revanchist gescholten zu werden".  

Otto Schily (*1932)
Rede im Berliner Dom am 29. Mai 1999 zur Festveranstaltung des Bundes der Vertriebenen anlässlich des 50. Jahrestages des Grundgesetzes.
Otto Schily, Rechtsanwalt, war zum Zeitpunkt seiner Rede Bundesinnenminister (SPD).

Die Integration der Vertriebenen und Flüchtlinge war "die größte wirtschafts- und sozialpolitische Aufgabe, die von der Bundesrepublik gemeistert wurde." 

Alfred Grosser (*1925)
Vorwort (auf englisch), in: Hans W. Schoenberg: Germans from the East. A Study of their Emigration, Resettlement and Subsequent Group History since 1945, Den Haag 1970.
Alfred Grosser ist deutsch-französischer Politikwissenschaftler, Soziologe und Publizist.  

Die deutschen Heimatvertriebenen haben einen großen Beitrag zum Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg geleistet. Ihre Integration war vorbildlich. Ankommende und Aufnehmende haben ein Beispiel für Toleranz und Miteinander gegeben."

Christian Wulff (*1959)
Grußwort zum Tag der Heimat 2010 des Bundes der Vertriebenen, Berlin, 11. September 2010.
Christian Wulff ist seit Juni 2010 deutscher Bundespräsident.

"Wir müssen die Geschichte von Flucht und Vertreibung als Teil unserer gesamtdeutschen Geschichte ansehen und wir müssen sie weitervermitteln. Dies gehört für mich zum historischen Bestand unserer Nation und zu einer zukunftsfähigen Kultur des Erinnerns."

Angela Merkel (*1954)
Rede auf dem Festakt des Bundes der Vertriebenen zum Tag der Heimat 2005, Berlin, 6. August 2005.
Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin, war zum Zeitpunkt ihrer Rede Bundesvorsitzende der CDU.

Großes Leid traf auch unser Volk, vor allem unsere ostdeutschen Landsleute. [...] Ich lehne Legenden ab, deutsche wie polnische: Die Geschichte des deutschen Ostens lässt sich nicht willkürlich umschreiben.

Unsere polnischen Gesprächspartner wissen, was ich Ihnen zu Hause auch noch einmal in aller Klarheit sagen möchte: Dieser Vertrag bedeutet nicht, dass wir Unrecht anerkennen oder Gewalttaten rechtfertigen. Er bedeutet nicht, dass wir Vertreibungen nachträglich legitimieren."

Willy Brandt (1913-1992)
Fernsehansprache aus Warschau nach Deutschland zu den Ostverträgen, 7. Dezember 1970.
Willy Brandt (SPD) war von 1969 bis 1974 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Für seine Ostpolitik, die auf Entspannung und Ausgleich mit den osteuropäischen Nachbarn ausgerichtet war, erhielt er 1971 den Friedensnobelpreis.

Die deutschen Vertriebenen haben bewiesen, dass man Unrecht beim Namen nennen, um die verlorene Heimat trauern, ihr Andenken pflegen und zugleich im Geiste der Versöhnung zum europäischen Aufbau beitragen kann." 

Johannes Rau (1931-2006)
Grußwort zum Tag der Heimat 2002 des Bundes der Vertriebenen, Berlin, 31. August 2002. 
Johannes Rau war von 1999 bis 2004 deutscher Bundespräsident.